1914

1914 – Mitten in Europa

Der Vorabend des Ersten Weltkrieges war eine Zeit des Aufbruchs und geprägt von Gegensätzen.
In nahezu allen Lebensbereichen konkurrierten grundlegende Neuentwürfe mit dem Althergebrachten, drängte der „Fortschritt“ in die vorgefundenen Strukturen. Gesellschaftliche, kulturelle und technische Utopien entwickelten sich und wurden als Bilder am Horizont der Zukunft denkbar. Bereits die Zeitgenossen lebten im Bewusstsein der Veränderung ihrer Gegenwart und in der Erwartung einer neuen Zeit, die bevorstehe. Die Moderne, in die sich Gesellschaft und Kultur auf den Weg machten, wurde als Betonung der sich wandelnden Gegenwart verstanden: Als Abgrenzung des Heute vom Gestern. Die Ambivalenzen des Zeitgeistes um die Jahrhundertwende, das Ringen des Alten mit dem Neuen und der Glaube an die verändernde Kraft des kontinuierlichen „Fortschritts“ mündeten 1914 in den Ausbruch des Weltkrieges, der von manchen herbeigesehnt worden war, um die vorherrschende „Anspannung“ und „Nervosität“ der Zeit aufzulösen, dessen Verlauf und Konsequenzen die Vorstellungen der Zeitgenossen jedoch um ein Vielfaches übersteigen mussten. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges jährt sich 2014 zum einhundertsten Mal. Das Gedenkjahr ist zwar der Ausgangspunkt für die Ausstellung, ihr Blick richtet sich jedoch weniger auf das Kriegsgeschehen an der Front, als vielmehr auf die gesellschaftlichen Modernisierungsschübe in der Region an Rhein und Ruhr, die am Vorabend des Krieges virulent wurden, teilweise aber erst nach dem Krieg zur vollen Entfaltung kommen konnten.

ORT Essen, Mischanlage der Kokerei Zollverein
KUNDE Stiftung Ruhr Museum, LVR
JAHR 2013
KONZEPT Wettbewerb mit HG Merz: Hannes Bierkämper, Katharina Jester, Alexander Lang
, HG Merz, Markus Betz, Tina Muhr | Medien: Jangled Nerves
MEDIEN jangled nerves, Stuttgart