Heimatverrückt

Das Ensemble um St.Viktor in Schwerte, u.a. bestehend aus altem Rathaus und angrenzender Marktschänke, ist das erste Exponat der Dauerausstellung „Heimatverrückt“. Im Erdgeschoss bildet das Alte Rathaus einen geradezu idealen räumlichen Auftakt mit seiner ehemals offen zugänglichen Markthalle, die heute verglast ist. Bereits der kleine Platz zwischen St.Viktor und dem Alten Rathaus/Gemeindezentrum könnte als Raum für den inhaltlichen Auftakt zur Ausstellung genutzt werden, BesucherInnen neugierig machen und zum Besuch der Ausstellung animieren. Das Foyer im Alten Rathaus dient u.a. der Information und Orientierung zur neuen Ausstellung. Der angrenzende Veranstaltungsraum im EG ermöglicht wechselnde Bespielung, wie etwa für Lesungen, Konzerte, Workshops etc. Mit seiner großen baulichen Transparenz, wird das Alte Rathaus so ein lebhafter, weithin sichtbarer Ort für die Auseinandersetzung einer aktiven Bürgerschaft.

Was ist der richtige Umgang mit einem historischen Gebäudeensemble, welches gleichzeitig Exponat und Ausstellungsort ist? Zunächst verfolgen wir den Weg, Altes und Neues für die BesucherInnen als unterscheidbare Schichten in der Historie eines Gebäudes, lesbar zu machen. Als Gestalter haben wir hier die Aufgabe, für die Besucher eine klare Wahrnehmungshierarchie zu entwickeln. Es sollte für die BesucherInnen zu jedem Zeitpunkt möglich sein, die Schichten (Neu und Alt) unterscheiden zu können. Aus unserer Sicht wird damit eine konventionelle „Möblierung“ der Räume ausgeschlossen. Stattdessen bedarf es aus unserer Sicht einer eigenständigen Schicht oder Ebene, die gleichsam Projektionsfläche, Träger oder Gehäuse für die Inhalte und Objekte sein kann. So betonen wir auf der einen Seite die Funktion der „Gebäudehülle“ und schaffen gleichzeitig in Raummitte eine große Konzentration von möglichen „Inhalten“. Die großzügig dimensionierten Fenster im Alten Rathaus akzentuieren dabei die Ausblicke in die Stadt Schwerte und seiner Geschichte(n).